Vergangenheit neu zusammengesetzt und erweitert: for(t) innen
Austellung

Vergangenheit neu zusammengesetzt und erweitert: for(t) innen

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Thierry Boucton präsentiert zum ersten Mal drei großformatige Fotografien im Maison de l'Architecture.

Um die formalen Strategien zu verstehen, muss man bis zu den Ursprüngen dessen zurückgehen, was diese ganz besonderen Bilder ausmacht. Die Videokreation mit dem Titel "Anatomische Architektur in Bewegung" ist nämlich der Ausgangspunkt für eine groß angelegte Rauminstallation im Fort Beauregard in Besançon im Jahr 2014, "Extraits - de lieu(x) en lieu(x)", die sich mit Licht, der Bewegung von "Körpern", Architektur und Landschaft durch eine komplexe Anordnung befasst, mit dem Wunsch zu zeigen, wie sich der Körper und seine Bewegungen in einen Raum einschreiben...

Wir wissen, dass der Körper als Matrix, die mit einer Architektur gleichgesetzt werden kann, das Anliegen vieler Gesellschaften war, wie man bei den Architekten Vitruv, Le Corbusier und vielen anderen beobachten konnte. Thierry Boucton tut dies auch, indem er eine besondere Anordnung innerhalb dieses Militärgebäudes vorschlägt.

Mit dem Videowerk "Anatomische Architektur in Bewegung" hält der Künstler einen Körper in Bewegung fest, und zwar durch eine Form, die zugleich martialisch und spirituell ist: die des Tai Chi Chuan. Thierry Boucton fängt die Bewegungen des Körpers eines Tai Chi Chuan-Praktizierenden ein, der mit Leuchtmarkierungen ausgestattet ist, wobei die Bewegungen viermal nach den vier Himmelsrichtungen wiederholt und übereinander aufgenommen werden. Die Lichtpunkte zeichnen so in Raum und Zeit eine bestimmte Kartografie nach. Das Ergebnis ist eine Beleuchtung, eine räumliche Anordnung von Standpunkten, eine Situierung durch die 108 aufeinanderfolgenden Bewegungen, die die Praxis des Tai Chi Chuan ausmachen. Die Praxis des Tai Chi Chuan beruht auf der Perfektion und Effizienz der gesamten Knochenplatzierung, die dem Körper eine Verwurzelung (Fundament), eine Orientierung (räumliche Anordnung), eine Widerstandsfähigkeit (Spiel der strukturellen Kräfte des Körpers in alle Richtungen), eine physische Ökonomie und Energie usw. ermöglicht. Der Autor ist der Ansicht, dass diese Grammatik und dieses Vokabular zum Register des Gebauten und der Architektur gehören.

Für die Installation "Extraits - de lieu(x) en lieu(x)" wird das Fort Beauregard durch das Verschließen der Fenster in Dunkelheit gehüllt und durch durchlöcherte Planen (Lochkamera) nach Standbildern aus "Architecture anatomique en mouvement" ins Licht gerückt. Das Fort wird so in ein echtes astronomisches Observatorium verwandelt, das das Licht der Zeit(en) und der Räume in Bewegung enthüllt.

Am Ende dieser Installation wird ein letztes Experiment durchgeführt, die Herstellung von drei Lichtabdrücken, großformatigen Fotografien, innerhalb dieses Gebäudes - ein Raum des Forts wird als Camera obscura genutzt - zur Enthüllung, Fixierung der Landschaft "noch aus einem bestimmten Blickwinkel" durch die Technik der Lochkamera(n).

Durch eine ganze Inszenierung wird im Maison de l'Architecture erneut eine neu zusammengesetzte, reaktivierte Vergangenheit gespielt, die nach Ansicht des Autors voll und ganz zur Entwicklung und Steigerung seines Denkens beiträgt.

Thierry Boucton führt seit 1996 eine Arbeit durch, bei der es um die Sensibilisierung von Orten durch In-situ-Installationen geht. Die Frage und die Evokation bleiben für ihn immer der Zustand, den es zu bevorzugen gilt. Seine Arbeitsweise könnte leicht mit der eines Landschaftsarchitekten verglichen werden, der den Raum durch Erfahrung in allen erdenklichen Formen hinterfragt, um ihn noch sensibler zu machen.

Vergangenheit neu zusammengesetzt und erweitert: for(t) innen
Maison de l'architecture de Franche-Comté
2 Rue de Pontarlier
25000 BESANCON
Preise & Fahrpläne

Vom 12/06/25 am 25/07/25

Donnerstag, 12. Juni bis Freitag, 25. Juli

  • Kostenfrei (Freier Eintritt)

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