In fast tausend Jahren hatte das Schloss Joux mehrere Leben... Zunächst eine militärische Festung, die geeignet war, Armeen von Invasoren zu blockieren, wurde es dann zu einem verpflichtenden Durchgangspunkt für den europäischen Handelsaustausch, ideal gelegen auf der sogenannten Via Francigena, die London mit Rom verbindet.
Eine begehrte Festung
Aufgrund seiner strategischen Lage war das Château de Joux so manches Mal gezwungen, sich zu befestigen. Am Eingang der Cluse de Pontarlier gelegen, lag es sich nämlich auf dem einzigen „natürlichen“ Weg, der eine einfache Überquerung des Jura ermöglichte. Das Interesse des französischen Königreichs war daher zweifach: das Schleusen seiner Armeen im Kriegsfall (dieser Durchgang war seit dem Römischen Reich bekannt), aber auch den Austausch von Lebensmitteln mit den Nachbarländern (insbesondere der Schweiz und Italien) ermöglichen und dabei einen Wegzoll verlangen.
Durch den Handel mit dem Salz, das nicht weit entfernt (in der Grande Saline von Salins-les-Bains) produziert wurde, hatte sich die Straße als ein (in jedem Sinne) unumgänglichen Handelsplatz durchgesetzt, der um jeden Preis verteidigt werden musste.
Die Mauern der Burg wurden also im Laufe ihres Lebens fünfmal verlegt, um diese zu vergrößern, zu modernisieren zu befestigen... Bis sie dann zu der Festung wurde, die wir heute bewundern können.
Das Château de Joux besichtigen
Der Kampf gegen die Sklaverei
In der Zeit, als das Château de Joux noch als Gefängnis diente, empfing es innerhalb seiner Mauern einige berühmte Persönlichkeiten der französischen Geschichte. Da könnte man Mirabeau erwähnen, aber die Person, die uns interessiert, heißt Toussaint Louverture.
Als ehemaliger befreiter schwarzer Sklave wurde er in die Rolle des militärischen Führers aufständischer Sklaven auf der Insel Haiti katapultiert, aus der er stammte. 1791 führte er den Aufstand an, bevor er sich als Vermittler zwischen den Aufständischen und der königstreuen französischen Armee durchsetzte. Es folgte ein Kolonialkrieg zwischen Spanien und Frankreich um die Kontrolle über die Insel. Geschickt wechselte Toussaint Louverture immer wieder die Seite, je nachdem, wer welche Versprechungen machte.
Toussaint Louverture war nun ein militärischer Führer mit unbestreitbaren strategischen Fähigkeiten und wandte sich der Politik zu. Er entschied sich für ein Bündnis mit der französischen Seite, die ihm allgemeine Freiheit auf der Insel versprach: eine – gelinde gesagt - attraktive Bedingung! Eine Insel, auf der er zum Oberbefehlshaber der Armee ernannt wurde.
Alles hätte hier enden können... Doch Toussaint Louverture manövrierte heimlich weiterhin mit Spanien, was Napoleon Bonaparte nun gar nicht gefiel! Das führte dazu, dass Toussaint Louverture als gefährlich angesehen, gefangen genommen und im Château de Joux eingesperrt wurde, wo er in Einzelhaft seine Tage beschloss... noch bevor die Abschaffung der Sklaverei, für die er sich so sehr eingesetzt hatte, unterzeichnet wurde!
Aktivitäten in der Nähe
Die Source Bleue
Nur wenige Kilometer von der Burg entfernt kannst du die Naturschätze des Juragebirges durch das Prisma einer Quelle entdecken, die ihren Namen wirklich zu Recht trägt: die Source Bleue („Blaue Quelle“)! Ein Genuss für die Augen und die Gelegenheit, ein paar Selfies zu machen, die manch einen in Staunen versetzen werden, wenn du sagst, dass sie im Doubs aufgenommen wurden!
Mehr erfahrenDas Musée des Armes anciennes
Das städtische Museum von Pontarlier beherbergt ein etwas untypisches Museum, nämlich das für alte Waffen. Anhand von 600 Ausstellungsstücken (von denen etwa 40 extrem selten sind!) kannst du dir die Geschichte der französischen Militärbewaffnung vom 17. Jahrhundert bis heute vor Augen führen.
Musée d’armes anciennesAussichtspunkt des Fort Malher
Auf der anderen Seite der Schlucht von Pontarlier gibt es eine Stelle, von der aus man eine atemberaubende Aussicht auf das Château de Joux hat. Die Gelegenheit für einen Spaziergang (an bequeme Schuhe denken), bei dem man ein wenig Luft schnappen kann, bevor man die Landschaft bewundert.
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